Charakter - Leidenschaft – das Wollen - Tempo - Siege - Niederlagen
Wer auf den Gipfel, Erfolge will, muss wissen, dass im Laufen
Talent, das Training und der Kopf entscheiden
© Lothar Pöhlitz* - 12. März 2020 - Leistungstraining, auch Nachwuchsleistungstraining in den Lauf-Bahndisziplinen, zielt auf die „p.B.“ im Sommer – die persönliche Bestleistung möglichst beim Jahreshöhepunkt und immer wieder aufs Podium. Viele, vor allem Talente, kommen zum Training, weil sie nicht nur Spaß haben, sondern auch siegen wollen. Aber sie müssen es wirklich wollen, weil in Individualsportarten die Athleten und nicht – wie im Fußball – die Trainer Schuld haben, wenn Siege ausbleiben. Natürlich muss man ihnen die Überzeugungen, den Glauben an das eigene Können und das wollen, auch zu „harter Arbeit“, lehren. Vor allem müssen sie schnelllaufen wollen. Ehrgeiz, Disziplin, Leidenschaft, der Glaube an sich selbst und ein großes Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Trainers sind wichtige Voraussetzungen für ERFOLGE.
Dazu braucht es Trainer, die mit ihren Läufern reden, sie motivieren
hart genug sind, auch loben und sie von ihren Aufgaben
überzeugen können.
Trainer haben es vor allem dann geschafft, wenn ihre Athleten
auch für sie siegen wollen
In meinem langen Trainerleben habe ich immer gern mit Frauen trainiert, weil sie nicht so selten härter, konzentrierter, disziplinierter „arbeiten“ und verlässlicher sind als Männer, wenn sie sich für etwas entschieden haben. Und wenn sie Glück haben, hilft ein männlicher Partner ihre Grenzen schon früher in neue Sphären zu verschieben. Die Skirennläuferin Mikaele Shiffrin verstärkte den Weg dahin einmal so:
„Always be faster than the boys“ (Mikaela Shiffrin (USA))
Mentales Training - Siege - Niederlagen - Gehirn programmieren
Sportler sollen siegen wollen, aber auch auf Niederlagen vorbereitet werden
Niederlagen sind Teil des Sports und setzen neue Maßstäbe. Auch dafür muss der Kopf, das Gehirn programmiert werden, auf Auseinandersetzungen mit wichtigen Gegnern ausreichend vorbereitet sein. „Das Programm“ darf im Wettkampf die Beine nicht im Stich lassen und er/sie muss siegen wollen. Dazu muss die eigene mentale Stärke die Angst vor Niederlagen schon im Vorfeld nicht zulassen. Trotzdem bleiben unerwartete Niederlagen immer Teil des Entwicklungsprozesses zur Sportlerpersönlichkeit. Verlierer sind keine schlechteren Sportler / Menschen. Schließlich befinden sich alle in der Lehre bis sie eines Tages ihr individuelles Ziel erreicht haben. Trotzdem muss ihnen gesagt werden, was sie demnächst besser machen können.
Konzentriere Dich auf Deine Aufgaben, die Technik, vertraue Deinem Trainer und verpasse nie, wenn im Rennen die Post abgeht.
Mentale Stärke – Angst - Selbstvertrauen – Glauben - Leidenschaft - Wollen
Anspruchsvolle persönliche Ziele durch eine offensive Renngestaltung müssen schon im Lernalter, im Jugendtraining zur Devise von Läufern werden und entsprechend gelebt werden, auch wenn vielleicht da und dort erst einmal ein Sieg flöten geht. Erfolgreiches Tempolaufen nahe der Wettkampfanforderungen in Strecke und Geschwindigkeit oder ein 6-10 bzw.15 km Tempodauerlauf „immer schneller“ im Training helfen die notwendige mentale Stärke und das Selbstvertrauen für Aufgaben weiter oben in allen Altersklassen aufzubauen und Versagensängste nicht aufkommen zu lassen.
Für die Mädels erklärte Ski-Ass Mikaela Shiffrin (USA) ihr Talent, ihre Stärke und die Buchstaben ABFTTB auf ihrem Rennhelm in einem Talk einmal so: das heißt „always be faster than the boys“, sei immer schneller als die Jungs. Das hatte der damals sechsjährigen eine ehemalige Top-Skiläuferin auf einem Poster signiert und damit - neben ihrem 2 Jahre älteren Bruder - ihre Leidenschaft und Ehrgeiz für Siege herausgefordert.
Angst, erfordert zuerst das Selbstvertrauen aufzubauen, das Können in harter Arbeit zu verbessern.
Eigene Erfahrungen und Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass nicht wenige Athleten bis zu 30 % oder auch mehr ihrer Leistungsfähigkeit in wichtigen Wettkämpfen nicht auf die Bahn oder die Straße bringen. Nicht selten siehst Du ihnen bereits die Angst vor der Aufgabe an, wenn sie blass an der Startlinie stehen. Veränderungen bedürfen Vertrauen und langfristiger Bemühungen und die „neuen Willensqualitäten“
Zwischen Angst, Schmerz und Stress besteht ein sich gegenseitig beeinflussendes Wechselverhältnis (Hecht 1994), das durch Hormone im Nervensystem sogar negativ auf die Muskelspannung wirken kann. Die Tatsache, dass in lebensbedrohlichen Situationen die Angst dem Menschen außerordentliche Kräfte und ungeahnte Willensstärke verleihen kann zeigt, dass eine erlebte Situation, ihre Bewertung und ein gewisser Zwang sie zu bewältigen auch wichtige Voraussetzungen zur Angstbewältigung sind. An der Spitze aller Aufgaben zu einer wirksamen Bekämpfung von Ängsten steht ein systematischer, langsamer Wiederaufbau eines „abgestürzten Selbstvertrauens“. Trainer müssen sich darauf einrichten, dass dies längere Zeit in Anspruch nehmen kann und wesentlich auch von ihrem Geschick abhängt das notwendige Vertrauen zwischen Trainer und Sportler täglich zu leben. Die wichtigste Aufgabe ist, die aufgetretenen Schwächen im Training durch vielfache Wiederholungen der angestrebten Bewegung bis zur „Perfektion“ aufzuarbeiten.
Eigene Überzeugungen erarbeitet man im Training
Angstbewältigung verlangt eine aktive Auseinandersetzung mit den die Angst auslösenden Ereignissen. Dies sind für den Sportler scheinbar überhöhte Erwartungen und Anforderungen, die vor dem Wettkampf vom Trainer, aber auch vom privaten Umfeld oder den Medien an ihn herangetragen wurden. Es sind aber auch Minderwertigkeitskomplexe, Zweifel oder Schuldgefühle, die sich im Ergebnis nicht erfüllter Erwartungen im Training und damit verbundenen Schuldzuweisungen entwickeln. Sie führen zu Hemmungen, Nervosität, Verspannungen, zu defensiver Trainingsgestaltung, erneuter Nichterfüllung der Aufgaben und schließlich zu Versagensängsten für den nächsten Wettkampf. Kopf- und Magenschmerzen, auch die „Körpersprache“ kündigen oft schon frühzeitig an, dass es wohl nicht zum ersehnten Erfolg kommen wird.
„Angst ist aber auch ein Geschenk der Natur, Angst gibt Dir Kräfte Widerstände in den Griff zu bekommen. Du weißt erst, wie stark Du sein kannst, wenn Du den härteren Weg gegangen bist“ (Wladimir Klitschko)
Wenn Dein Gegner blass oder schon beim Einlaufen „fast bewegungsunfähig“ ist steht Dir meist ein guter Wettkampf bevor.
Trainer kriegen Probleme die Wünsche der Athleten zu erfüllen, wenn ungenügende aktive Regenerationsmaßnahmen oder beständig zu wenig Schlaf ihrer Läufer zu geistiger Ermüdung, zu weniger wollen im Training oder auch in Rennen führen. Dies tritt in nicht wenigen Fällen früher ein als körperliche Erschöpfung.
Trainer, Athleten und das TEAM müssen die gleichen Ziele haben
Die Grenzen sind nicht immer leicht zu ziehen, vor allem wenn zwischen Trainer und privatem Umfeld und TEAM zu wenig Informationen fließen und keine einheitliche Erwartungshaltung in einem längerfristigen Aufbau von „Goldkörnchen“ besteht. Zwischen positivem Ansporn, Stimulierung, Ermutigung und Druck bzw. überhöhten Erwartungen ist oft ein schmaler Grad, der auch von der Persönlichkeitsentwicklung junger Athleten und ihrem Charakter wesentlich beeinflusst wird. Hilfreich für die Entwicklung junger Läufer sind übererfüllte Aufgaben und das Lob, auch wenn der Wettkampf „nur ein sachliches gut“ zulässt.
Talente sind oft einzigartig, etwas Besonderes in einer Gruppe. Dies ist in jungen Jahren für sie nicht immer hilfreich. Hilfreich ist sie in eine Trainingsgruppe schon als derzeit Beste einzuordnen, aber nicht jede(r) verträgt die Rolle „Vorbild sein zu müssen“. Wichtig ist, dass sie im normalen Leben, wenn das Training vorbei ist, er oder sie Eine bzw. Einer von Vielen bleiben. Die aktuellen Aufgaben müssen am besten stets so „schwer“ sein, dass ein Abheben nicht möglich ist.
„Eine psychische Wettkampfvorbereitung beinhaltet einen komplex pädagogisch-psychologischer Maßnahmen, der Sportler befähigt, die erworbenen psychophysischen Voraussetzungen in wichtigen Wett-kämpfen in Höchstleistungen umzusetzen“ (Schnabel u.a. 2008)
Angst resultiert aus Druck, Überforderung und überhöhten Zielen
Angst abbauen - Wissen vermitteln – Glauben an sich selbst
Geistige Auseinandersetzungen mit den die Angst auslösenden Ursachen, vielleicht auch einmal mit einem Schritt zurück in die richtige Richtung, können Sportler in die Lage versetzen besser mit der Angst fertig zu werden. Seine eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, Gegner realistisch bewerten lernen, die aktuelle Leistungsfähigkeit sachlich einschätzen, die eigenen Ziele so zu setzen, dass sie auch machbar sind, sind Voraussetzungen auf dem Wege zu Veränderungen im Wettkampf. Auf der Basis einer gründlichen Analyse des eigenen Denkens und Verhaltens, mit dem Wissen um eine absolvierte positive Leistungsdiagnostik oder mehreren gut gelaufenen wettkampfnahen Trainingsprogrammen sollte man langsam und behutsam das neue, notwendig veränderte Verhalten immer wieder üben. In Glauben und Überzeugungen umgesetzt, in mehreren machbaren zunächst kleineren Wettkämpfen erfolgreich erprobt, führt es schließlich schrittweise zum positiven Denken und bald auch zum Selbstvertrauen nun auch wieder höhere Ziele in Angriff nehmen zu können. In dieser Phase ist Ziel mit Druck, ein wenig Angst und Überwindung besser umgehen zu lernen, sich immer mehr zuzutrauen und den praktischen Nachweis zu liefern und zu zeigen was man eigentlich kann.
Lob und Belohnungen sind angebracht, wenn die Aufgabe besser gelungen ist als erwartet, die Herausforderung positiv bewältigt wurde. Junge Athleten verstehen aber auch wenn ihr Trainer ehrlich ist. Den „Anschiss“ sollte er / sie nach unerwarteten Niederlagen aber besser auf morgen verschieben.
Das Gehirn mit Qualitätstraining programmieren oder umprogrammieren
Selbstvertrauen für den Wettkampf, der Glauben an sich selbst, entwickelt sich bei Läufern vor allem aus erfolgreichen Aufbauwettkämpfen und wettkampfspezifischen Training, d.h. aus Trainingseinheiten, in denen im Vergleich zur geplanten Zieldisziplin, in Streckenlänge und Geschwindigkeit möglichst wettkampfnahe Anforderungen zu absolvieren sind und zum Wettkampfhöhepunkt hin immer schneller realisiert werden können. Das bedeutet zugleich, dass sich Überzeugungen von der eigenen Leistungsfähigkeit unter einen möglichst guten aktuellen psychophysischen Zustand herausbilden, auch unter dem Ehrgeiz eine hohe Belastungsqualität auch ertragen zu wollen. Das bedeutet aber auch, dass ein solch hohes Qualitätsniveau in einem längerfristigen, in den Anforderungen stetig ansteigenden Belastungszeitraum systematisch zu entwickeln ist und die Sportler immer besser überzeugt, dass ihr Training sie zu den angestrebten Zielleistungen im Wettkampf führen wird.
„Gewohnheiten sind im Gehirn eingeschliffene, wiederholte Reize, die durch Disziplin und Geduld durch neue, bessere zu ersetzen sind. Dafür muss das Gehirn umprogrammiert werden. Das kann Wochen aber auch Monate dauern und setzt den Willen zum neuen voraus“ (W.Hoffmann - Prof. Psychologie im KStA vom 10.4.2018)
Dies erfordert, dass vom Trainer längerfristig und konsequent Forderungen an den Sportler gestellt werden, die hoch, aber erfüllbar sind. Damit ist auch verbunden, dass für ein hohes Anspruchsniveau ein Ausweichen gegenüber bestimmten Trainingsanforderungen durch den Trainer verhindert werden muss. Das beginnt nicht selten schon im Nachwuchstraining, wenn in einer kleinen Diskussionsrunde mit dem Trainer vor Beginn des Trainings um geringere Geschwindigkeiten oder eine Serie weniger oder um längere Pausen oder … verhandelt wird. Dies nicht zuzulassen ist ein wichtiger Teil der Erziehungsarbeit des Trainers, weil er dafür zuständig ist, dass Wünsche, Vorstellungen der jungen Sportler, Bedürfnisse und die abzubauenden vorhandenen Schwachstellen eines Tages zu der bestmöglichen Leistung führen sollen, zu der der Sportler auf Grund seines Talents fähig ist. Wehret den Anfängen, in dieser Problematik liegen wesentliche Ursachen für die Nichterfüllung des Leistungsziels später beim Jahreshöhepunkt.
Deshalb ist Traineraufgabe die bevorstehenden Aufträge klar, präzise und mit den gewünschten Anforderungen verbunden konkret zu formulieren:
à was soll wann, wo, wie oft, mit welcher Streckenlänge, Geschwindigkeit
à und welchen Pausen realisiert werden.
à es ist wichtig bei einer nachfolgenden Bewertung des Trainings alle diese gestellten Anforderungen auch „abzurechnen“- überzeugen hilft
à Das Psychische bedarf gleichermaßen des Trainings wie das Physische
Entwicklung ist immer an Tätigkeiten gebunden
Die kleinen persönlichen Bestleistungen z.B. in den Über- und Unter-distanzen zu Beginn einer Wettkampfsaison sollte nie als „Frühform“ abqualifiziert werden, weil ja bis zum eigentlichen Höhepunkt, zur Leistungszielerfüllung, noch einige größere Intensitäts-Schritte planmäßig zu realisieren sind.
Der Trainer ist Motivator für Überdurchschnittliches
Die psychischen Wettkampfeigenschaften werden im Training dem Gehirn vermittelt
Eine Vorbereitung auf wichtige Wettkämpfe und auf die angestrebte persönliche Bestleistung, wenn es darauf ankommt, verlangt eine bewusste, gezielte Entwicklung der psychischen Wettkampfeigenschaften in Trainingseinheiten, die den Wettkampfanforderungen nahekommen. Dazu zählt bereits die möglichst gute physische und psychische Vorbereitung der Sportler auf solche Trainingseinheiten, eine hohe Konzentration vom ersten Lauf an und eine hohe Bereitschaft die Aufgaben insgesamt, komplex gut erfüllen zu wollen. Darin eingeschlossen ist zum Ende der Trainingseinheit, wie beim Wettkampf, noch einmal letzte Reserven zu mobilisieren, die letzte Serie besser zu machen als die vorhergehenden, den letzten Lauf mit „Rekord“ zu beenden oder im letzten Lauf noch einmal besondere Aufgaben (wie z.B. Tempowechsel einzufügen oder den Trainingspartner zu besiegen oder Technikfehler zu vermeiden) zu erfüllen. Besonders dadurch werden die Eigenschaften im Gehirn programmiert, die der Sportler beim Kampf um den Sieg eines Tages abrufen sollt. Und der Trainer ist der Programmierer.
Trainer die in ihrem Charakterbild das Wort Motivator als Schwachstelle ausmachen haben es schwer mit ihren Athleten eines Tages die Höhen des Olymps zu erklimmen.
Eine wichtige Erfahrung ist, dass Siegertypen, Sportler die immer siegen wollen, rechtzeitig darauf vorbereitet werden das es unvermeidliche Niederlagen gibt. Die Sportler sollten vor allem in Stresssituationen, z.B. wenn sie auf stärkere Gegner treffen, über Instrumente zur Kontrolle über sich selbst oder zur Renngestaltung verfügen umso ihre Leistung beispielsweise nicht durch Angst zu begrenzen. Sportler brauchen weniger Angst vor Niederlagen zu haben, wenn sie sich auf ihre „mitgegebenen“ Aufgaben konzentrieren.
Jugendtrainer sollen ihre Erwartungen dem Leistungsstand anpassen. Ziele sind mit realistischen Aufgaben und Herausforderungen verbunden. Das eigene Wollen und das Vertrauen zum Trainer sind Voraussetzungen. Man kommt ihnen näher, wenn man sie mit Leidenschaft und Besessenheit verfolgt.
Versagensängste werden oft schon im Schüleralter oder frühen Jugendtraining aufgebaut. Deshalb stehen die Jugendtrainer in besonderer Verantwortung behutsam mit ihrer Erwartungshaltung in Wettbewerbssituationen umzugehen. Machen lassen, Erfahrungen sammeln lassen, zunächst mäßige Anforderungen, keine Platzierungsvorgaben, übererfüllbare Erwartungen, verbunden mit positiven Einschätzungen des Verhaltens in den Wettkämpfen und viel Lob sind Erfahrungen, wie die jungen Sportler bei der Stange bleiben und sich in den nachfolgenden Wettkämpfen immer mehr zutrauen und so immer besser werden. Nicht jeder Wettkampf muss grenzwertig gestaltet werden, nicht jedes Mittelstreckenrennen muss wehtun. Unerwartete Niederlagen sind Teil des Entwicklungsprozesses zur Sportlerpersönlichkeit. Verlierer sind keine schlechteren Sportler / Menschen. Schließlich befinden sie sich ja alle in der Lehre. Trotzdem muss ihnen gesagt werden, was sie demnächst besser machen können. Verbergen Sie ihre Enttäuschung. Erst eine Nacht die ja gemeinsame Niederlage überschlafen und dann mit Abstand sachlich und möglichst konkret die Fehler aufarbeiten und vor allem mit einem „was ist zu tun“ die Lösungswege aufzeigen.
Zuerst die physischen Voraussetzungen schaffen – dann sich stark reden
Durch mentales Training, einer formelhaften Vorsatzbildung, der geistigen Auseinandersetzung mit der bevorstehenden Aufgabe – einer Art Probelauf im Kopf – kann die Praxis wirksam durch eine psychologische Begleitung unterstützt werden. Dabei ist immer hilfreich, wenn das angestrebte Idealbild als „Video“ im Kopf noch einmal abläuft, bevor die praktische Umsetzung beginnt. Die Sportler sollten in die Lage versetzt werden, nach dem Vorbild von Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva „ihren kleinen Spruch“ aufzusagen bevor das Rennen beginnt. Er bringt sie in diesem Moment in die Lage mit höherer Konzentration die gestellte Aufgabe besser zu lösen. Bedenken Sie aber dabei, dass trotz der kleinen Sprüche auch der Isinbyeva nicht jeder Versuch gelingt. Bedenken sie aber auch, dass Psychologen keine Feuerwehrmänner sind, und organisieren sie für ihre Talente auch in dieser Hinsicht eine rechtzeitige, längerfristige „Ausbildung“.
Der Psychologe mit Leistungssporterfahrung macht Dich stärker
Die Erschließung solch wichtiger Leistungsreserven für Betroffene durch Psychologen mit Leistungssporterfahrung soll Vertrauenssache sein, aber ist nicht streng geheim. Machen sie ihren Sportlern ruhig klar warum das nicht heimlich geschehen soll. Schließlich sollen sie ja mit ihrem Tun Vorteile gegenüber ihren Gegnern haben und die können das ruhig wissen.
Wichtig ist die richtigen „Schlüsselworte“ bzw. Selbstbefehle auszuwählen und sie auch in richtigen Momenten vor einer Bewährungssituation zu gebrauchen. Vorwettkampferregungen sind normal und so zu steuern, dass die gewünschte Leistung auch erbracht werden kann. Lethargie ist die beste Voraussetzung für Niederlagen.
Wenn der Sportler überzeugt ist, dass sein Training ihn auch zur geplanten Wettkampfleistung befähigt, wird sich in seinem Wettkampfverhalten auch die Leidenschaft, die Kampfbereitschaft und das Wollen um diese Leistung widerspiegeln.
Trainerempfehlung für den Wettkampf:
Konzentriere Dich auf Deine Aufgaben, die Technik und verpasse nicht, wenn die Post abgeht.
Sieger haben sie sich im Training das Vertrauen, den Glauben an ihre psychophysische Leistungsfähigkeit erarbeitet und sind im Wettkampf von ihrem Können überzeugt. Sie werden die Besten aber erst besiegen, wenn ihre Einstellungen, ihre Besessenheit, ihr Siegeswille auf dem Niveau der Besten ist. Sie verfügen aber auch über die richtigen „Instrumente“ zur Rückkehr, wenn sie einmal verlieren.
*Alle Artikel von 2006 – 2020 finden Sie im LCA-Archiv (www.la-coaching-academy.de/Trainingslehre)
© Lothar Pöhlitz 2006-2020
www.la-coaching-academy.de / Trainingslehre